Anja Wondraschek ist eine junge in Frammersbach lebende Autorin. In Kürze erscheint ihr zweites Buch. Es handelt sich diesmal um einen Krimi, der viel Spannung verspricht.
Das Erstlingswerk „Jaron und der Nadelkönik“ war ein schönes Kinderbuch, welches zudem mit tollen Illustrationen aufgewertet wurde – lesen Sie dazu auch die durchgängig positiven Kundenrezensionen.
Mit der Autorin freut sich auch unser Ortsverein auf die Veröffentlichung. Anja ist vor mehr als zehn Jahren nach Frammersbach gekommen und unsere Gemeinde wurde zu ihrer neuen Heimat. Sie ist eine sehr engagierte junge Frau.
Anja ist neben Elternbeirat und Theaterverein eben auch in unserem Ortsverein aktiv. Mit ihrer Kreativität bereichert sie auch die Diskussionen in unserer Runde.
Zur Veröffentlichung des Buches „Salz in deinem Kopf“ führte unser Ortsvereinsvorsitzende ein kleines Interview mit Anja Wondraschek.
Viel Spaß mit dem Interview und wir empfehlen auch den Bericht in der Lokalzeitung.
Christian Holzemer (CH): Anja, wie fühlt es sich an, das eigene Buch in Händen zu halten?
Es ist einfach nur ein wahnsinniges Glücksgefühl, das einen da überkommt. Ich war total aufgeregt und habe gleich mal bei meiner Mutter angerufen, die alles stehen und liegen ließ, um sich ihr Exemplar abzuholen. Meine Kinder und Björn waren mindestens so aufgeregt wie ich. Es ist der Lohn für ein Jahr Arbeit daran. Wobei es sich für mich nicht wie Arbeit anfühlt, sondern es ist meine Art mich zu entspannen, vom Alltag abzuschalten und die Sorgen zu vergessen. Zu sehen, dass diese Welt nun für jeden greifbar ist, der sich für sie interessiert, macht mich unendlich stolz darauf. Auf der anderen Seite bin ich nervös, denn ich denke nicht, dass der erste Versuch perfekt und ohne Fehler sein wird.
CH: Wovon handelt das Buch? Und wie ist es entstanden?
Es ist ein Krimi und es geht natürlich um einen Mord. Der muss aufgeklärt werden und dabei passieren jede Menge Fehler, Missgeschicke und andere kleine Katastrophen.
Die Idee dazu hatte ich während meiner Reha letztes Jahr. Wochenlang hatte ich mich gesträubt drei Wochen von zu Hause weg zu müssen, aber als ich dann dort war, hatte mich die Stadt fest in ihrem Griff. Die Klinik lag an einem schönen See mitten in der Stadt und als ich dann noch das Gradierwerk betreten habe, hatte ich die Handlung des Buches im Kopf. Die Magie dieses Ortes fesselt mich noch immer und besonders im Winter verströmt sie eine ganz eigene Faszination. Ich habe mich in der Stadt und in dem Gradierwerk gleich wohl gefühlt. Und dann war es einfach die Kreativität wieder zu spüren. Ich war voller Tatendrang und habe gleich an den nötigen Stellen Informationen eingeholt, beim Werk und der Polizei. Alle haben mich tatkräftig unterstützt. Der Beginn entstand noch vor Ort und danach ging es häufig an den Wochenenden hier weiter, stundenlang war ich in dieser anderen Welt. Zu Beginn versuchte ich mich an einem Konzept, aber nach jedem Schreiben konnte ich es wieder in den Müll werfen. Wenn ich schreibe – so schildere ich es meistens – setze ich mich in ein Boot auf einen Fluss und ich weiß selbst nicht, was an der nächsten Gabelung passiert. So passierten oft auch Dinge in der Geschichte, die mich selbst überrascht haben.
Als das Manuskript endlich fertig war, fuhr ich mit meiner Freundin nach Bad Salzungen, es war knapp ein Jahr später und gab ihr das Werk. Erst als sie es für gut befunden hatte, schickte ich es an drei Verleger, die es alle haben wollten. Ich entschied mich für den Wagner Verlag und nun ist es endlich da!
CH: Ist es deine erste Veröffentlichung?
Nein, letztes Jahr erschien mein Kinderbuch „Jaron und der Nadelkönig“. Ansonsten gibt es bei der Frankfurter Bibliothek schon einige Gedichte von mir und letztes Jahr wurde im Gelnhäuser Tageblatt eine Weihnachtsgeschichte von mir veröffentlicht „Auf der Suche nach dem Christkind“.
CH: Anja, wie bist du ausgerechnet zum Schreiben gekommen? War es schon immer ein Hobby von dir?
Begonnen hat es als ich endlich lesen konnte, ab da war kein Buch mehr vor mir sicher. Irgendwann kamen dann eigene Geschichten dazu und ich liebte es, über alles Mögliche zu schreiben und sei es nur einen Aufsatz oder Referate. Hauptsache ich hatte einen Stift in der Hand. Im Beruflichen Gymnasium in Gelnhausen hatte ich ab der 11. Klasse auch einen „Mentor“ in meinem Deutschlehrer gefunden, ich hatte Deutsch natürlich als Leistungsfach Nummer 1, der hatte mich richtig gefordert. Waren ihm meine Sätze zu lang, schrieb ich in der darauffolgenden Klausur nur noch kurze Sätze und so ging es immer weiter. Überrascht war er, dass ich ein gutes Abi schrieb, obwohl ich das Buch, über das es zu schreiben ging, nicht einmal komplett gelesen hatte. Danach herrschte lange Pause vom Schreiben. Durch Alina (meine Tochter) fing ich wieder an und seitdem ist kaum ein Thema mehr sicher.
CH: Kannst du dir auch vorstellen, Schriftstellerin im Hauptberuf zu werden?
Eigentlich nicht. Ich habe Angst, dass der Gedanke, davon leben zu müssen, meine Kreativität blockieren könnte. Außerdem liebe ich meine Arbeit mit den Kindern und kann es mir nicht vorstellen, darauf zu verzichten.
CH: Anja, du bist keine gebürtige Frammersbacherin. Erzähle uns kurz, wie du nach Frammersbach gekommen bist.
Ich habe meinen Mann im Januar 2001 im Haus am Burgberg in Bieber kennengelernt, ich habe dort schon lange neben der Schule gearbeitet. Es dauerte eine Weile, bis wir zusammengefunden haben. Seit Weihnachten 2001 lebe ich mit ihm hier in Frammersbach. Wir haben geheiratet und nun 2 Kinder.
CH: Was schätzt du besonders an Frammersbach?
Ich lebe gerne hier. Es hat eine Weile gedauert bis ich richtig angekommen bin. Das kam dann eigentlich erst so wirklich als Alina mit zwei Jahren in den Kindergarten kam. Da entstand dann auch immer mehr der Kontakt zu anderen. Ich mag die Menschen hier und die Lage. Die Natur macht mich glücklich, in den Wäldern hier fühle ich mich wohl. Als ich als Teenie nach Bieber kam, war das anders. Man trat uns mit Argwohn entgegen, in der Schule hatte ich viel mit Mobbing zu tun und auch in Bieber war der Wald mein Zufluchtsort. Ich lernte ihn zu schätzen, schließlich kam ich aus der Stadt. Und dennoch haben wir soviel Leben hier. Ich kann mir nicht vorstellen hier weg zu gehen.
CH: Du bist im Ort sehr engagiert. Kannst du uns kurz berichten, an welcher Stelle du dich einbringst und weshalb?
Ich war einige Zeit im Elternbeirat des Kindergartens „St. Josef“ und nun das dritte Jahr in Folge Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule. Das mache ich, weil mir meine und alle anderen Kinder sehr wichtig sind und ich so etwas für sie und ihr Wohlbefinden tun kann. Ich unterstütze gerne die Schule, die soviel Einfluss auf die Persönlichkeit unserer Kinder hat und unsere Kinder sind schließlich auch unsere Zukunft, nicht nur für uns als Eltern, sondern auch für uns als Gemeinde. So entstand auch die Idee mit dem Theaterverein. Meine Tochter hatte es geliebt meine Stücke mit Freunden zu spielen und sich beschwert, dass es so eine Möglichkeit hier im Ort nicht gab. Also versuchte ich es in die Hand zu nehmen. Es macht Spaß mit den Kindern zu arbeiten und zu sehen, wie sie sich darin entwickeln. Sie werden von Mal zu Mal mutiger und selbstbewusster. Das ist schön zu beobachten. Jetzt möchte ich mich noch mit euch in der Politik der Gemeinde engagieren, um unseren Ort zu schützen und zu unterstützen. Frammersbach ist es wert und ich finde es schön, helfen zu dürfen.
CH: Und zum Abschluss, werden wir weitere Werke von dir in Händen halten können?
Aber sicher, und der nächste Krimi ist bereits in Arbeit. Diesmal mit einer örtlichen Änderung :-)