Rund 60 Frammersbach beteiligten sich am Angebot der Marktgemeinde, eine Senioreneinrichtung in der für Frammersbach möglichen Größe zu besichtigen.
Das Thema Pflege und Wohnen im Alter hat in den letzten Jahren deutlich an Stellenwert gewonnen. Auch in Frammersbach beschäftigen sich immer mehr Menschen damit, wie sie im Alter leben wollen. Deswegen hat der Gemeinderat schon vor mehreren Jahren festgelegt, im Wiedekindareal eine Einrichtung für Senioren vorzusehen. Allerdings gilt es dabei die Wünsche der Menschen zu berücksichtigen und eine für Frammersbach passende Größenordnung festzulegen. Der Gemeinderat besichtigt seit mehreren Monaten verschiedene Pflegeheime und Wohnformen.
Der SPD-Ortsverein hatte im Mai eine Sitzung des Arbeitskreis "Frammersbach ist l(i)ebenswert!" genutzt, um über das Thema "Senioren und Seniorenbetreuung" zu diskutieren. Eines kam dabei klar zum Ausdruck: Ein reines Pflegeheim wird nicht gewünscht. Die Anwesenden wünschen sich eine Einrichtung, in der der Mensch im Mittelpunkt steht und die Pflege nicht als reine "Arbeit" betrachtet wird. Es konnte sich niemand vorstellen, in ein Pflegeheim zu ziehen, dass wie ein Krankenhaus mit Mittelgang und Zimmern rechts und links aufgebaut ist. Gewünscht wurde ein Seniorenzentrum, in dem man seine letzten Lebensjahre in Gesellschaft mit anderen noch ein mal bewusst erleben kann.
Prinzipiell möchte jeder so lange wie irgend möglich in den eigenen vier Wänden leben. Allerdings ist vielen Bewusst, dass es die klassische Großfamilie kaum noch gibt. Oft sind keine Kinder da, die die Pflege im Alter übernehmen können. Gerade deswegen wurde der Wunsch geäußert, dass man sich eine Einrichtung wünscht, in der man leben kann, bevor man jede Selbständigkeit verliert. Das geht allerdings nur, wenn man sich dort wohlfühlt.
Im Arbeitskreis wurde klar die Erwartung in Richtung der Gemeinderäte geäußert, sich für eine betreute Wohnform und nicht ein reines Pflegeheim auszusprechen.
Das Konzept der Firma BeneVit wäre hier ein passendes. Es geht um das Leben im Alter. Dies wird gewünscht. Wobei der Betreiber offen sein soll. Aber ein Konzept, dass sich an dieses anlehnt wird gewünscht.
Da es noch viele Frammersbacher gibt, die sich unter diesem Konzept nicht viel vorstellen können, wurde diese Informationsfahrt angeboten. Es war auch richtig, den langen Weg nach Schönwald auf sich zu nehmen. In Schöllkrippen gibt es ein Seniorenheim nach gleichem Konzept. Allerdings ist diese Einrichtung deutlich größer, als es für Frammersbach in Frage kommt. Dadurch kann ein völlig falscher Eindruck entstehen.
Das Feedback der Mitreisenden war durchgängig positiv. Das hat natürlich auch an der Gastfreundschaft gelegen. Aber nicht nur. Der Chef der BeneVit-Grupper, Kaspar Pfister war selbst vor Ort und erläuterte den mitgereisten Frammersbachern die Konzeption seiner Einrichtungen. Bei den Rundgängen wurde von fachkundigem Personal jede Frage beantwortet.
Schönwalds Bürgermeister Frenzl berichtete über den Weg bis zur Realisierung der Einrichtung. Ähnlich wie in Frammersbach stand Schönwald vor der Herausforderung den Ortskern städtebaulich besser zu nutzen. Heute nennt H. Frenzl das Seniorenheim einen Glücksfall für Schönwald.
Alle Beteiligten waren froh, dass diese Informationsfahrt angeboten wurde. Die Erwartungen an den Gemeinderat wurden auf der Rückfahrt auch deutlich geäußert. Jetzt gelte es keine Zeit mehr zu verlieren.
Der Gemeinderat wird sich jetzt bei einer eigenen Sitzung mit der Thematik befassen und anschließend eine Bürgerversammlung durchführen.
Losgelöst vom letztlich gewählten Betreiber, gilt es jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Frammersbach braucht eine Einrichtung für seine älteren Mitbürger- und zwar im Ortskern.